Einmal den Blick für die vielen funkelnden Kratzer auf Lackoberflächen entwickelt, fällt es schwer darüber hinweg zu schauen. Waschkratzer zieren beinahe alle Fahrzeuge die auf den Straßen unterwegs sind. Es sei denn, Sie werden absolut schonend per Hand gewaschen und vorab einer tiefgehenden Lackaufbereitung unterzogen.

Waschkratzern sind

  • meist flächendeckende, geschwungene, überwiegend oberflächliche, Kratzer

  • verursacht durch mechanische Einwirkung von Reinigungsgeräten

  • wie den Waschhandschuh, Waschanlage, Textilwaschanlage oder die „Schrubberbürste“ in der Waschbox.

Warum eigentlich bei jeder Reinigungsmethode welche eine mechanische Einwirkung auf den Lack mit sich bringt, Kratzer entstehen können, wird weiter unten erläutert.

Das Foto zeigt einen Porsche 997 vor der Fahrzeugaufbereitung und Lackkorrektur. Man erkennt deutlich Waschkratzer, Hologramme und andere Lackdefekte. Das Fahrzeug ist schwarz und steht in einem gut ausgeleuchtetem RaumDas Foto zeigt die Motorhaube eines Porsche 997 Targa nach der Fahrzeugaufbereitung - Lackkorrektur. Die Farbe des Fahrzeugs ist schwarz. Es ist deutlich zu erkennen dass der Lack wieder frei von Defekten ist.

Mikrokratzer – schonender Lackkontakt

Auch Waschkratzer sind Mikrokratzer, allerdings eben im Zuge des Waschens verursacht. Weitere Mikrokratzer entstehen schnell bei fehlerhafter Pflege oder im Alltagsgeschehen. Diese Kratzer sind ebenfalls zumeist oberflächlich, je nach Ursache nur punktuell und werden aufgrund unterschiedlicher Fehler hervorgerufen. Da der Klarlack vergleichsweise weich ist (Mohs H4), genügen bereits feine Berührungen mit härteren Materialien oder zu viel Druck, um Mikrokratzer oder eben tiefe, „normale“ Kratzer zu verursachen. Ein Beispiel ist ein nur leicht verschmutztes Fahrzeug. Wird der Lack mit der Hand abgewischt, hinterlassen Sie sehr wahrscheinlich bereits feine Kratzer.

Mikrokratzer entstehen u.a. durch:

  • Umwelteinflüsse und Alltagsnutzung

  • Arbeiten an Lack und Karosserie wie das Abdecken von ungereinigten Fahrzeugen

  • wegwischen von Schmutz ohne geeignete Reiniger und Mikrofasertücher

  • Am Fahrzeug anlehnen oder Dinge darauf ablegen, mit der Jacke über den Lack streifen

  • verwenden zu „grober“ Lackreiniger oder Lackpflegeprodukte „Kratzerentferner“

Der Gesamteindruck leidet unter flächendeckenden Mikrokratzern

Wird eine klare Plexiglasplatte mit feinem Schleifpapier bearbeitet, ermattet sie. Ähnliches erfährt der Fahrzeuglack im Laufe seines Daseins. Während der Wäsche werden etliche feine Kratzer verursacht, auf der Autobahn wird der Lack mit weit über 100km/h durch Staub und Schmutzpartikel „beschossen“, der LKW vor Ihnen lässt langsam aber beständig die Sandladung auf Ihre Motorhaube rieseln. All dies sorgt im Laufe der Zeit dafür, dass die gesamte Lackoberfläche mit feinsten Defekten überzogen ist. Der schöne Lack verliert seine Brillanz und Glanz, wirkt abgestumpft.

Ist das Fahrzeug neu bedeutet das nicht gleichzeitig, dass sich der Lack in einem Neuwertigen Zustand befindet. Leider entstehen bei vielen Fahrzeugen bereits beim Transport und der Verkaufsvorbereitung etliche Mikro- und Waschkratzer.

Viele Ursachen bis auf Umwelteinflüsse und die gängige Belastung des Lacks durch Industriestaub und Sonstiges, lassen sich durch den Einsatz geeigneter Hilfsmittel und korrekte Arbeitsabläufe vermeiden. Für weiteren Schutz kann eine Keramikversiegelung sorgen.

Reinigungsmethoden und deren Wirkung auf den Lack

Wir wissen nun, dass Waschkratzer und weitere Lackdefekte durch mechanische Beanspruchung entstehen. Ganz grob lässt sich der Vorgang so beschreiben:

Bei der herkömmlichen Kontaktreinigung wird ein Reinigungswerkzeug (Bürste, Schwamm, Handschuh) mit mehr oder weniger Druck mit Zugabe eines Reinigers über die Lackoberfläche geschoben (rotiert). Das Prinzip ist bei der Handwäsche wie auch Waschanlage gleich. Der Reiniger soll die gelösten Schmutzpartikel umschließen und ohne direkten Kontakt zur Lackoberfläche abtransportieren.

Dies gelingt allerdings lediglich dann, wenn

  • der Druck nicht zu hoch ist,
  • es nicht zu viel Schmutz ist und
  • vor Allem das Reinigungsgerät sauber ist.

Hier ist nicht nur bei Waschanlagen der große Haken, ob Textilanlage oder nicht. Sondern auch bei der Handwäsche, denn das „Herumschieben“ von Schmutz oder das „Wegschrubben“ von Insektenresten, kann den Lack ebenso beschädigen.

Wie ein einziger Waschanlagenbesuch den Lack ruinieren kann

Allein die Geräuschkulisse in der Waschanlage lässt vermuten, dass die Waschbürsten/Schwämme nicht gerade schonend auf den Lack treffen. Besonders Konturen von Schwellern, Motorhaube und Dachkanten sowie Kotflügeln und Seitenteilen werden häufig nicht richtig von den Messanlagen erfasst, sodass die Bürsten mit zu hohem Druck oder gar nicht auf den Bereich auftreffen. Auch mit dem weichsten, feinsten und flauschigsten Mikrofasertuch werden, mit zu viel Druck, Kratzer verursacht.

Weiterhin kann in einer Waschanlage nicht dauerhaft gewährleistet sein, dass die Reinigungsgeräte ständig, absolut sauber sind. Wer weiß wie schwer es sein kann, aus feinem Mikrofaser Schmutz auszuspülen/“raus zu zupfen“, kann sich vorstellen das dies bei mehr als 30 Fahrzeugen in der Stunde nicht machbar ist.

So wird klar, dass der verschlammte, staubige SUV vorne in der Schlange, vermutlich die nachfolgenden Fahrzeuge an seinem Schmutz teilhaben lassen wird. Der ein oder andere Sandkorn, Schmutzklümpchen oder ähnliches setzt sich in den Bürsten fest und wird erst mit Glück wieder ausgeschwemmt. Partikel welche in den Bürsten hängen bleiben, werden durch die Rotation mehrfach über das gesamte Auto gezogen. Je nach Reinigungszustand der Anlage reichen bereits wenige und teilweise ein einziger Waschanlagenbesuch um einen einwandfreien Lack, aus „Liebhaber-Sicht“, zu ruinieren.

Aber auch die Handwäsche bietet genügend Möglichkeiten um dem Lack Schaden zu zufügen. Hier ist ebenfalls auf die absolute Sauberkeit des Waschhandschuhs und Wassers zu achten, auf den passenden Druck und den richtigen Ablauf der Reinigung. Dazu gibt es demnächst einen Artikel.

Zu guter Letzt sollen alle Bürsten erwähnt werden – diese können getrost für die Bodenreinigung der Waschbox verwendet werden, auf dem Lack hat keine Bürste etwas zu suchen. Jede Waschbürste mit Borsten beschädigt die Lackoberfläche mit Mikrokratzern, sei es die Bürstenlanze in der Waschbox, der Premium Aufsatz für den Gartenschlauch oder die Vorreinigungsbürste in der Waschanlage – keine dieser Bürsten ist für den Einsatz auf empfindlichen Lackoberflächen geeignet.

Waschkratzer beseitigen und aufarbeiten

Das Entfernen der Waschkratzer und Mikrokratzern gestaltet sich in den meisten Fällen relativ einfach und bringt in Sachen Optik einen gewaltigen Unterschied. Die Frage ist häufig nur, wie viel Zeit investiert werden soll um welchen „Kratzergrad“ zu entfernen.

Die vielen verschiedenen Ursachen erzeugen eine Vielzahl von Kratzern in unterschiedlichen Tiefen des Klarlacks. So wird der Rand eines Trockentuchs oder das Wischen mit der Hand über staubigen Lack, in den meisten Fällen extrem feine Kratzer ähnlich eines Hologramms verursachen. Ein verschmutzter Schwamm dagegen wird, aufgrund härterer Schmutzpartikel wie Industriestaub oder Sandkörnchen, tiefere Defekte erzeugen. Noch tiefer werden Defekte Durch Waschanlagen und Bürsten liegen.

Je tiefer der Kratzer, desto intensiver muss poliert und im ungünstigsten Fall, geschliffen werden. Dabei setzt uns im Endeffekt nur der Klarlack und das Risiko eine Grenze. Denn ein Kratzer kann nur dann restlos entfernt werden, wenn er nicht zu Tief in der Klarlackschicht ist. Da diese jedoch nicht effektiv gemessen, sondern letztlich nur aus der Gesamtstärke des Lacks zirka abgeleitet werden kann, ist beim Schleifen besonderes Feingefühl gefragt.

Um schließlich bei der Entfernung der Waschkratzer und damit Aufbereitung des Lacks die richtige „Behandlung“ zu finden, wird dieser zuerst Begutachtet. Bereits hier lässt sich zumindest abschätzen welcher Umfang notwendig ist um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Im Anschluss wird, in besonderen Fällen mit dem Kunden oder generell vor dem Beginn den eigentlichen Arbeiten, ein Testspot bearbeitet um das Ergebnis zu überprüfen und das Vorgehen gegebenenfalls anzupassen.

Ist das gewünschte Ergebnis erreicht erhält der Lack abschließend mit einem Wachs oder einer Versiegelung sein glänzendes Finish und steht für Ihren Empfang bereit.

Sind Sie daran interessiert dem Lack Ihres Autos wieder seinen verdienten Glanz und Farbbrillanz zurück zu verleihen, beraten wir Sie gerne bei einer Besichtigung des Fahrzeugs.

…more than just car care ;) oder?